Parque Nacional La Tigra

Nachdem wir Nicaragua mit tollen Eindrücken im Gepäck verlassen hatten stand in Honduras der La Tigra Nationalpark als erste Station auf dem Programm. Ohne Internet und Routenplaner war das Finden des Parks eine echte Herausforderung. Zwangsläufig muss man durch die Hauptstadt Honduras (Tegucigalpa) um zum Eingang der Südwestseite (der zu dieser Zeit einzig befahrbaren Piste) zu gelangen. Wer an dieser Stelle glaubt, es würde sich doch irgendwo ein auch noch so kleines Schild mit einem kleinen Hinweis am Straßenrand verbergen, der irrt. Eine Stunde sind wir fast verzweifelt durch die nördlichen Viertel der Hauptstadt manövriert – selbst das Erfragen des Weges war -nicht nur aufgrund unseres schlechten Spanisch- echt schwer. Sehr erleichtert waren wir daher als wir dann endlich die Straße gefunden hatten, die sich hinauf in die Nebelwälder zog und schon nach ein paar Kilometern zur festen Sandpiste wurde. Wieder einmal stand die Kühlmittelanzeige auf kurz vor Rot, jedoch war der Untergrund fest und gut befahrbar – bis 300 Meter vor den Parkeingang. Ein aufgeweichter schlammiger und zudem noch sehr steiler Hang war das Ende für den Ducato. Zwar gab es Nicht-Allrad-Fahrzeuge die diesen Abschnitt meisterten, aber ein 2.5 Tonnen Ungetüm mit 1,9 Liter Motorisierung und viel zu wenig Last auf der Vorderachse gehörte definitiv nicht dazu…
Unterschlupf fanden wir glücklicherweise bei einer Familie etwa einen Kilometer entfernt vom Park. Zwar war die Wiese auf der wir parkten schon an einigen Stellen gut durchgeweicht, aber mit Schwung ging es über diese Stellen hinweg bis auf einen trockenen Abschnitt, der eine leichte Steigung hatte. Nun, diese Details sollen den interessierten Leser nicht verwirren sondern als Erklärung dafür herhalten, was an dieser Stelle zwei Tage später geschehen sollte. Jene 48 Stunden hatte es fast ununterbrochen durchgeregnet. Die aufgeweichten Stellen der Wiese wurden zu einem See, jene Anfangs trockenen waren tief durchweicht. Als wir losfahren wollten bewegte sich der Ducato keinen Zentimeter – nur die Reifen drehten sich immer tiefer in den Schlamm. Auch alle Kisten ausräumen und die Fahrräder abnehmen half nichts. Wir warteten also bis die ersten Einheimischen die Straße entlang kamen und fragten nach Hilfe. Eine Viertelstunde später war unser fahrbarer Untersatz befreit, die Wiese umgeackert und nebenbei noch ein Stromkabel über der Ausfahrt abgerissen. Julia und einer der Helfer hatten die Erfahrung gemacht, wie viel Schlamm doch ein durchdrehendes Rad erzeugen kann und wie lustig gesprenkelt man nach so einer Hilfsaktion früh um 9 aussieht.
Was den Park angeht, möchten wir das Prädikat „Sehr empfehlenswert“ aussprechen. Was darf erwartet werden? Nebelwald! Mit Glück ein Quetzal oder ein wenig mehr Fauna. Aber der Nebelwald im La Tigra war wirklich einmalig schön. Wer -so wie wir- eben diese Orte der Ruhe sucht und nicht Costa Ricas „In-Locations“ wie Monteverde besuchen möchte um sich stundenlang vom Nebelwald verzaubern zu lassen, der ist im Parque Nacional La Tigra goldrichtig.
…und sicher darf man sich trotz der Nähe zur Hauptstadt auch fühlen. Militär patrouilliert im Park – zwar ist manche Begegnung mit den Soldaten im ersten Moment etwas furchteinflössend, aber auch sie gehören zu den vielen netten Menschen die wir bisher auf unserer Reise kennengelernt haben. Man darf ruhig etwas mutig sein und sich auf ein Gespräch mit ihnen einlassen.

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