The Wave – Wunder der Natur

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl von schweißnassen Händen und beschleunigtem Herzschlag, wenn es darum geht eine Prüfung zu meistern, eine Ehrung auf offener Bühne entgegen zu nehmen oder wenn es „nur“ darum geht in einer Tombola einen Preis zu gewinnen. Die Anspannung im Körper ist klar zu spüren und je näher der entscheidende Moment rückt, je höher der Pegel.
8:30 – wir sitzen im Raum der Wave-Lotterie im Visitor Center von Kanab. Seit Jahren findet hier jeden Tag des Jahres die Auslosung von nur 10 (!!) Permits für die so sagenumwobene „Wave„, jener mittlerweile nicht nur unter Fotografen als Geheimtipp bekannten Sandformation in den Paria Canyon-Vermilion Cliffs Wilderness, statt. Unser Antragsformular bekommt die Nummer 21 auf den rechten oberen Rand geschrieben, schlicht daraus resultierend, dass ich als 21. das ausgefüllte Formular abgegeben habe. Insgesamt steigt die Nummerierung an diesem Tag bis weit über 40, was in etwa einer Gesamtzahl von 160 Personen entspricht. Bis zu 6 können sich unter einer Anmeldung registrieren. Doppelanmeldungen werden mit Ausschluss geahndet.
Punkt 9:00 wird die Tür und damit die Anmeldung geschlossen. 46 durchnummerierte Holzkugeln werden in eine Art runden Drahtkäfig mit einer Kurbel geworfen und los gehts…  Mit der Kurbel werden die Kugeln im Käfig ein paar Sekunden kräftig durcheinander gewirbelt, eine kurze Umkehr der Drehrichtung lässt als erstes die Nummer 8 in die kleine Schale unterhalb der Vorrichtung kullern. Jubel! 2 von 160 Personen reißen die Hände in die Höhe, 158 andere sind stumm und starr wie Fische. The Show goes on… 43! wieder Jubel bei 2 von 160 Leuten. Erneut werden die Kugeln im Inneren des Käfigs auf Geschwindigkeit gebracht. Ein kurzer Stopp und kurzes Rückwärtsdrehen – kling, klong. Diesmal fallen zwei Kugeln heraus. Kurze Diskussion in der 2-köpfigen Jury, danach die Aussage dass beide Nummern gewertet werden – auch die zusätzlich gefallene 21. JA, DIE 21 !!!  UNSERE 21. Laut wird der Name Julia KAUFMANN vorgelesen. Kein Jubel, wir sind uns immernoch nicht sicher was gerade passiert ist. Wir schauen uns an, den Mann an der Kurbel, wieder uns. Unglaublich, aber wahr. WIR sind dabei, die 21 bekommt 2 Permits für die Wave…

Genau 24 Stunden später stehen wir inmitten dieses geologischen Wunders aus vertikal und horizontal verschobenen und gewundenen Schichten aus Navajo Sandstein Dünen besteht, welches über viele Millionen Jahre und durch langsame Wind und Regen Erosion zu dem wurde, was es heute ist. Eine zimtfarbene Herausforderung für ambitionierte Fotografen oder einfach nur ein Ort zum stillen Genießen. Letzteres ist aufgrund der Limitation der täglichen Besucher durchaus möglich und auch mir gelingt es nach einiger Zeit die Kamera aus der Hand zu legen und die Schönheit und Einzigartigkeit dieses Wunders in mich aufzunehmen.

Als wenn die Wave an sich nicht schon genug Wunder für einen Tag bedeuten würde, bekommen wir durch Ken B. der gleichzeitig als Aufsichtsperson dafür sorgt, dass keine Personen ohne Permit die Area betreten aber vor allem ein extrem freundlicher offener netter Mensch ist, der – auf freiwilliger, unbezahlter Basis –  die Permitinhaber begleitet. Mehr noch, er ist ein ambitionierter Wanderer, der uns die Schätze der Gegend zeigt, die so genannte 2nd Wave, Fatalis Boneyard, Dinosaurier Spuren und vieles mehr. Ohne ihn hätten wir die Wave gesehen – durch und mit ihm haben wir eine ganze Region erleben dürfen. Danke, Ken!

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The Wave

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