Cascadas del Aguacero

Ein Stück Paradies haben wir da im Süden Mexikos gefunden. Dafür aber auch unser Nummernschild vorn verloren…

Aber erst mal zum Paradies: Nach vielen wirklich anstrengenden Stunden extremer Slalomfahrt um tausende, teils knietiefe Schlaglöcher erreichen wir gegen Nachmittag die Abzweigung zum Cañón Río La Venta, sprich zu den El Aguacero Wasserfällen. Noch einige Kilometer grobe Schotterpiste, die in einem Steilstück endet, bei dem ich mir fast sicher bin, ohne fremde Hilfe den Ducato nicht wieder hinaufzubekommen. Egal – Zum Umdrehen ist es zu eng, für den Rückwärtsgang reicht die Kupplung auch nicht mehr. Also Augen zu und durch. Tatsächlich ist der Spuk wenige 100 Meter weiter am Eingang des Parks vorbei. Glücklicherweise können wir an Ort und Stelle übernachten, was uns viel (Zeit)druck nimmt. Also erst einmal entspannt die etwa 200 Höhenmeter in den Canyon, über gefühlt 1000 Treppenstufen absteigen, um nach ein paar Metern flussaufwärts wieder einmal sprachlos vor einem Naturwunder zu stehen. Wir sind uns sofort einig: Dafür hat sich der Weg hierher allemal gelohnt.

Am nächsten Morgen dann der Schock – steht doch unser geliebter Ducato einfach so ohne vorderes Nummernschild auf dem kleinen Stücken Wiese. Ganz große Scheiße, ja Mega! Mitten in Mexiko mit einem Nummernschild bedeutet auf jeden Fall Stress. Also gehts ans suchen. Der Ducato schafft wider Erwarten doch die Steilstelle über das lose Geröll. Zwar haben wir danach das Gefühl ein gutes Stück Kupplungsbelag und noch mehr Gummi der Reifen gelassen zu haben, aber immerhin oben. Doch nur um ein paar Meter weiter am verschlossenen Haupttor zu stehen. Das sollte eigentlich ab 7:00 Uhr geöffnet sein, aber nun ja, schließlich sind wir in Mexiko. Da die erste Vermutung zum Verbleib des Nummernschildes die Schotterpiste vor uns ist, zwänge ich mich am Tor vorbei und gehe ein paar 100 Meter – doch nichts, kein verlorenes Stück Blech ist im Dreck zu finden. Also zurück, Fahrrad runter und Strecke abfahren – schließlich ist das Tor immer noch nicht offen. Aber auch die etwa 2 km bis zur Hauptstraße bringen kein Nummernschild zu Tage. Bleibt die Hoffnung, dass es die Locals gestern beim Verlassen des Geländes gefunden haben und zum Aufschließen mitbringen. Wenn sie denn mal kommen würden… Gegen 10:00 Uhr bin ich kurz davor das Schloss aufzusägen. Als ich das Sägeblatt aus dem Werkzeugkasten gewühlt habe nähert sich der Pickup mit dem Personal. Aber außer das sich das Tor nun endlich öffnet bringt uns dieses Ereignis auch kein Stück Blech zurück. Heißt es also doch, dass wir um einen Behördengang nicht drumrum kommen…

Drei Stunden später haben wir tatsächlich eine offizielle Bestätigung, dass unser Nummernschild verlustig ist, aber wir dennoch in ganz Mexiko fahren dürfen. Mein Versuch, unsere Nummer auf eine mexikanische Tafel zu prägen, scheiterte in allen Instanzen. Mir wurde quasi erklärt, das sei fast genauso illegal wie Geld zu fälschen. Aber auf jeden Fall möchte ich nicht auslassen zu erwähnen wie hilfsbereit, nett, geduldig und freundlich einerseits die Beamten der Polizei (bei denen wir zuerst waren) und andererseits die Angestellten der Behörde waren, die letztendlich den Papierkram erledigt haben. Ein Hoch auf Mexiko. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wohl wäre, wenn ein Mexikaner in Deutschland den Verlust eines seiner Nummernschilder melden würde. So ein Vorgang ist in unserem System sicher weder vorgesehen, noch kann er ‚abgebildet‘ werden…

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