Monteverde
Unser kurzer Abstecher nach Monteverde bzw. Santa Elena Reservat war einerseits schön, andererseits auch ernüchternd. Aber um zu verstehen warum, eine kurze Einleitung was Monteverde eigentlich ist (oder besser gesagt, was es sein soll). Monteverde ist eine Nebelwaldregion in der Cordillera de Tilarán. National Geographic hat diesen Ort als „The jewel in the crown of cloud forest reserves“ also das Juwel in der Krone der Nebelwälder betitelt.
Für uns stellte sich zuerst einmal das Problem der Erreichbarkeit. Sowohl im Rough Guide als auch im Internet wurde der Zugang nur Allradfahrzeugen empfohlen, speziell in der Regenzeit. Wir haben uns trotzdem auf den Weg gemacht, die Region auf 1500m zu erreichen – immerhin geht es ja „nur“ steil bergauf und sollte dieses Steil zu steil oder zu holprig werden, bleibt immer noch der Rückzug. Was für ein Plan, nicht wahr?! Über Las Juntas ging es kurvig, steil und eng – aber immerhin noch asphaltiert – hinauf in die Berge. Der Zeiger der Kühlflüssigkeitstemperatur hatte schon nach kurzer Zeit in den roten Bereich gedreht und sich dort wie angenagelt festgesetzt. Auch die Getriebeübersetzung des zweiten Gangs war für die 2,5 Tonnen zu viel. Die Drehzahlen konnten auch den Turbo nicht mehr motivieren, so dass wir letztendlich in Schrittgeschwindigkeit gen Himmel fuhren. Auf etwa 700m kam da ein kleiner Aussichtspunkt wie gerufen, um unserem Ducato eine kleine Abkühlpause zu gönnen. Dass diese, die ganze Nacht andauern sollte, hatten wir natürlich weder geplant, noch vorhergesehen. Da der Platz aber so gemütlich war und die freundliche Familie (Fernando und Vera) die dort wohnte, ein sicheres und schönes Nachtlager an diesem Ort anbot, genossen wir Sonnenuntergang, Vollmond und Sonnenaufgang über dem Valle Central de Costa Rica. Sicherlich nicht die schlechteste Fügung des Schicksals.
Fernando versicherte uns noch bei der Abfahrt, dass unser Ducato es schon schaffen würde bis nach oben (oder sagte er „schaffen könnte“ ?). Aber er sollte auf jeden Fall recht behalten – zwar wechselte der Straßenbelag kurz darauf von Asphalt auf Schotter und wenig später auf Dirtroad mit großen Schlaglöchern, aber zumindest blieb es trocken. Diese Piste bei Nässe wäre für unser fahrendes Heim sicher ein absolutes No-Go gewesen.
Während ich mit dem Lenkrad und der Straße beschäftigt war, recherchierte Julia nochmals in allen erdenklichen Medien über Monteverde. Für uns sind $20 Eintritt kein Taschengeld und daher überlegen wir in der Tat ob eine solche Ausgabe mit einem Gegenwert belohnt wird. Die Entscheidung wurde uns spätestens nach Erreichen von Santa Elena leicht gemacht. Was wir bereits gelesen hatten (keine Fauna erwarten, Abzocke, laute Touristen auf den Pfaden, Little America) wurde mit Einfahrt in das Örtchen traurige Realität. Anstatt einem kleinen „Pueblo Magico“ wie jenerzeit in Mexico, erlebten wir eine bittere Enttäuschung. Hostals, Fast Food, Bars und jede Menge junge stylische Rucksacktouristen vom Typ „Eco-Traveler, aber Party muss sein„. Unser Plan B war nunmehr den Baum zu finden in dem man (kostenlos) 20 Meter durch das Innere bis in die Krone klettern kann, um von dort aus die Aussicht auf den Nebelwald zu genießen… Seht selbst!
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